Wann ist ein Wildzaun sinnvoll?

Wann ist ein Wildzaun sinnvoll?

Um einen Bestand vor Rotwild zu schützen, muss auf eine Zaunhöhe von mindestens 2 m geachtet werden. Kommt nur Rehwild im Revier vor, ist eine Zaunhöhe von 1,50 m ausreichend. Flächen größer 5 ha sollten nicht gezäunt werden. Erfahrungsgemäß ist es bei solchen Größen nicht mehr möglich, den Zaun intakt zu halten und den Jungbestand zu schützen.

Grundsätzlich ist eine quadratische Fläche kostengünstiger als eine rechteckige Fläche zum Zäunen. Auf einer quadratischen Fläche mit 1.000 Jungpflanzen ist ein Zaun bei einer Flächengröße von 0,5 ha billiger als der Einzelstammschutz. Bei rechteckigen Flächen mit einem Verhältnis der Seitenlängen von 1:7 ist ein Zaun ab einer Flächengröße von 1 ha vorteilhafter als der Einzelstammschutz.

Auf frischer Tat ertappt dank Wildkamera.

Der Pfahlabstand sollte je nach Geländeneigung gewählt werden und 3 m nicht überschreiten. Als Pfähle eignen sich Eiche, Akazie oder Stahl. Bei Verwendung von Holz kann je nach Wasserhaushalt und Pfahlstärke mit einer Lebensdauer von ungefähr 10 – 30 Jahren ausgegangen werden. Ständige Kontrollen des Zaunes sind notwendig. Gängige Durchmesser sind bei Holzpfählen 9 cm – 13 cm und bei Stahlpfählen 1,5 cm – 2,5 cm.

Relativ zur Größe der umzäunten Fläche nimmt die Zaunlänge kaum zu. Die Zäunung ist somit bei größeren Flächen sinnvoller.

Zaunfläche in ha            Zaunlänge in m

  • 0,1                                    126
  • 0,5                                    282
  • 1                                        400
  • 4                                        800

Wie schütze ich meinen Wald vor dem Wild?

Wie schütze ich meinen Wald vor dem Wild?

Verbiss

Verbiss findet im Allgemeinen nur im Winter statt, bei sehr hohem Wildbestand aber auch im Sommer. Seltene Baumarten, besonders Tanne und Laubbäume, werden mehr verbissen. Das birgt die Gefahr, dass wichtige Mischbaumarten ausfallen. Pflanzen in Kulturen werden mehr verbissen als solche in Naturverjüngungen. Die Folgen des Verbisses sind Zuwachsverluste, Zwieselbildung oder im Extremfall das Absterben der geschädigten Pflanzen.

Der beste Schutz gegen Wildverbiss ist die Anpassung des Wildbestandes an die natürlichen Gegebenheiten. Dieser darf nur so hoch sein, dass die Hauptbaumarten (vor allem Fichte) ohne Schutz und die Mischbaumarten (z. B. Tanne, Lärche, Buche, Bergahorn) nur mit einfachen Schutzmaßnahmen auskommen können. Ein Schutz gegen Wildverbiss kann entweder flächig mit einem Wildschutzzaun, mit einer Einzelzäunung (Drahtkorb) oder mittels Verbissschutzanstriches im September und Oktober erfolgen.

Verfegen

Reh- und Rotwild reiben ihr Geweih an jungen Bäumen um die abgestorbene Geweihhaut abzureiben und beschädigen dabei den unteren Stammbereich. Seltenere Baumarten bzw. Baumarten, die einen geraden, astreinen, biegsamen Stamm aufweisen (z. B. Bergahorn, Lärche, Douglasie), werden mehr gefegt als astige Bäume. Die Folge ist zumeist der Ausfall des geschädigten Baumes. Bei Fegeschäden in Fichten-Stangenhölzern werden die geschädigten Bäume zumeist rotfaul.

Die Anpassung des Wildbestandes ist auch hier die beste Vorbeugung vor Schäden. Starkes Auftreten von Fegeschäden ist zumeist ein Zeichen für einen zu hohen Wildbestand. In manchen Fällen genügt auch der Abschuss bestimmter Rehböcke. Gegen Fegen helfen Wildschutzzaun und Fegeschutzanstrich (Bergahorn, Esche). Drahtkörbe, Baumschutzsäulen, Fegeschutzspiralen und dergleichen sind bei starker Gefährdung durch Verfegen nur bedingt wirksam.

Schälen

Rotwild beißt und reißt die Rinde ab und beschädigt  die jungen bis mittelalten Bäume im unteren Stammbereich. Besonders im Sommer wiegen diese Schäden schwer. Geschält werden vor allem Fichte, Buche und Esche. Die Folgen einer Schälung durch das Rotwild sind außerordentlich schwerwiegend (starker Rotfäulebefall, nahezu totale Entwertung des Holzes). Auch gegen Schälschäden beugt ein angepasster Wildbestand am wirksamsten vor. Weitere Schutzmaßnahmen sind nur im begrenzten Umfang möglich.