Wie mache ich meinen Wald klimafit?

Wälder können durch die lange Lebensdauer der Bäume oft erst spät auf Eingriffe reagieren, weshalb man bei allen Maßnahmen, die man setzt, die langfristige Wirkung bedenken muss. Natürlich zieht jeder Eingriff auch kurzfristige Reaktionen nach sich.

Alles beim Alten?

Eine legitime Möglichkeit des waldbaulichen Handelns stellt die Beibehaltung der bisherigen Bewirtschaftung dar. Dies macht natürlich nur dann Sinn, wenn die Bestände entweder nicht oder nur geringfügig vom Klimawandel betroffen sein werden. Dies gilt für den Großteil des Alpenraumes, denn hier kann durch den zusätzlichen Wärmegenuss bei ausreichender Wasserversorgung mit einer Verbesserung der Anbaubedingungen gerechnet werden.

Auch bei einer Bestockung, die sich durch eine hohe Widerstandskraft (Anpassungsfähigkeit) im Klimawandel auszeichnet und wo in den nächsten Jahrzehnten kaum mit gröberen Problemen gerechnet werden muss (zum Beispiel Eichen-Buchen-Mischwälder mit gutem Pflegezustand im kollinen/submontanen Bereich), kann der Status quo beibehalten werden.

Hält man hingegen am Fichtenanbau fest, vor allem als Monokultur im außeralpinen Bereich und hier vor allem in trockenwarmen Gebieten, besteht bereits aufgrund der aktuellen Schadverläufe ein hohes Risiko, das sich angesichts der vorhergesagten Zukunftsperspektiven für diese Baumart noch wesentlich steigern kann.

Von Reinkulturen, die zwar wirtschaftliche Vorteile aber viel mehr Nachteile bringen, wird man sich größtenteils verabschieden müssen.

Stabilisieren Sie den Wald durch Mischbestände

Da das zukünftige Klima und die damit verbundenen Störungen kaum verlässlich prognostiziert werden können, sollten waldbauliche Entscheidungen flexibel und offen sein für möglichst viele Situationen. Mit Baumartenvielfalt können wir am ehesten der Problematik der Unsicherheit begegnen, vor allem dann, wenn Baumarten mit möglichst unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen beteiligt sind.

Eine Verringerung der besonders gefährdeten Baumarten, auch wenn diese häufig die ertragsstärkeren sind, zugunsten klimastabilerer Baumarten kann vor allem das Risiko eines Totalausfalles wesentlich reduzieren.

Mischwälder können entscheidend zur Risikominimierung im Klimawandel beitragen, da sie Störungen leichter ausgleichen können und daher gegenüber abiotischen und biotischen Störungen weniger anfällig sind als Reinbestände.

Mischwälder können Schadereignisse viel besser abfedern als Reinkulturen.

Passen Sie die Baumartenwahl an den Standort an

Die Baumartenwahl stellt eine langfristige Vorsorge dar. Ein Baum braucht 60 bis 120 Jahre, bis er hiebsreif ist. Was in der Zukunft auf dem Holzmarkt gute Preise erzielt, kann niemand vorhersagen, sollte daher bei der Wahl der Pflanzen keine Rolle spielen.

Das Klima der Zukunft lässt sich sicherer prognostizieren als die Holzpreise. Ein stabiler Wald liefert mit Sicherheit gesunde Bäume, die auf den Holzmärkten der Zukunft bessere Preise erzielen werden als Schadholz. Deshalb macht es Sinn, sich Baumarten in den Wald zu holen bzw. wachsen zu lassen, die mit den standörtlichen Gegebenheiten heute und in der Zukunft am besten zurechtkommen.

Denken Sie auch an Gastbaumarten

Mit dem Anbau standortgerechter fremdländischer Baumarten in enger räumlicher Verzahnung mit Einheimischen erhöhen wir das Spektrum an künftig geeigneten Baumarten. Bezüglich ihrer Herkunft, waldbaulichen Integrationsfähigkeit, Wertleistung und Schadanfälligkeit stehen wir nicht mit leeren Händen da.

Gastbaumarten, wie zum Beispiel die Douglasie, finden an vielen Standorten in Österreich sehr gute Wuchsbedingungen vor.

Planen Sie eine rechtzeitige Stammzahlreduktion

Eine gut geplante und sorgfältige Stammzahlreduktion in zu dichten, jungen Beständen erhöht die Stabilität der einzelnen Bäume. Außerdem haben Sie so eine einfache Möglichkeit der Mischwuchsregulierung. Sie können also von Anfang an bestimmen, welche Baumarten zu welchen Anteilen Sie in Ihrem Wald wachsen lassen wollen.

Achten Sie auf Vitalität, Stabilität und Vielfalt

Die wesentlichen Ziele der Bestandespflege sind eine höhere Einzelbaumstabilität, der Erhalt der Vitalität der einzelnen Bäume und die Förderung von Mischbaumarten. Starke Durchforstungseingriffe, vor allem in der Jugend, erhöhen nicht nur die Vitalität und dadurch die Resistenz gegenüber Gefährdungen, sondern verkürzen auch die Produktions- und Gefährdungszeiträume.

Vitale Bäume, die unter weniger Konkurrenzdruck stehen, werden mit Stress durch Trockenheit leichter fertig.

Vermeiden Sie Schäden

Schäden von Anfang an zu vermeiden, hält den Bestand stabil. Durch die richtige Pflanzmethode und eine sorgsame Behandlung der Jungpflanze wird der Grundstein für einen gesunden Baum gelegt. Es zahlt sich aus, darauf zu achten, dass der Baum ohne Wurzeldeformationen in ein ausreichend großes Pflanzloch gesetzt wird. So kann der Baum Nährstoffe optimal aufnehmen und wächst vital und gesund.

Auch bei der Ernte sollte man vermeiden, Bäume zu verwunden oder den Boden so zu verdichten, dass Feinwurzeln Schaden nehmen. Fährt man etwa mit schwerem Gerät in den Wald, sollte die Rückegasse mit Astmaterial ausgepolstert werden. Offene Wunden an Stämmen bieten Pilzen und Bakterien eine praktische Eintrittspforte und sollten unter allen Umständen vermieden werden.

Laubbäumen wird an vielen Standorten zukünftig mehr Bedeutung zukommen.

Überdenken Sie Ihr Waldbaukonzept

Waldbauliche Bewirtschaftungskonzepte werden sich an die veränderten ökologischen Rahmenbedingungen anpassen müssen. Waldbauliche Planung muss daher diese Unsicherheiten berücksichtigen und standörtlich differenzierte Konzepte auf der Grundlage einer realistischen Gefährdungsklassifizierung erarbeiten.

Kontrollieren Sie den Wildbestand

Angepasste Schalenwildbestände sind dazu eine unbedingte Voraussetzung, denn im Zuge eines möglichen klimabedingten Waldumbaus dürfen aufwendige Kulturmaßnahmen nicht dem Wildverbiss zum Opfer fallen. Gerade Mischbaumarten werden gerne verbissen und machen alle Aufforstungsbemühungen zunichte.

Holen Sie sich Rat

Das sind nur einige von vielen Möglichkeiten, wie Sie Ihren Wald klimafit machen können. Sprechen Sie mit Expert:innen aus Ihrer Region, welche Maßnahmen Sie konkret in Ihrem Wald umsetzen können!