Kapitel 8.1

Holzvermarktung und -verkauf

8.1 Erfolgsfaktoren der Holzvermarktung

Folgende Faktoren beeinflussen den Erfolg der Holzvermarktung: die Baumart, die Holzqualität, der Verkaufszeitpunkt, die Sortierung, der Käufer und die aktuelle Marktsituation.

  • 1) Bestand überprüfen 

Bevor Waldbesitzer:innen Holz verkaufen, sollten sie sorgfältig planen. Eine Bestandsaufnahme vor der Holzernte ist ratsam. Sie gibt einen Überblick über die zu fällenden Bäume sowie die Menge und Qualität des Holzes. Zudem lassen sich Details wie Rückewege und Lagerplätze planen. Wer seinen Waldbestand gut kennt, vermarktet das Holz einfacher.

  • 2) Markt analysieren

Für die Holzvermarktung sind verschiedene Eigenschaften entscheidend. Sägewerke spezialisieren sich meist auf Nadel- oder Laubholz. Die Holzqualität spielt eine wichtige Rolle: Eignet sich das Holz für die Schnittholzproduktion oder eher für die Papierherstellung? Bei minderer Qualität kann auch die Produktion von Brennholz in Betracht kommen. 

Informieren Sie sich über potenzielle Holzkäufer in der Nähe, da der Holztransport aufgrund der Größe teuer ist. Holen Sie mehrere Angebote ein, um Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Analysieren Sie den Holzmarkt, um festzustellen, ob eine Nachfrage mit passendem Preis besteht. Dies sollte vor der Ernte geschehen. 

Der Holzmarktbericht der Landwirtschaftskammer bietet monatlich Hilfestellung. Er wird auf www.lko.at und www.holz-fairkaufen.at veröffentlicht. Letztere Homepage bietet ein umfangreiches Beratungs- und Informationsangebot rund um den Holzverkauf. Anhand von Ampelfarben sehen Sie auf einen Blick, wie sich der Holzmarkt in den jeweiligen Bundesländern derzeit verhält. 

  • 3) Angebote einholen 

Angebote zu vergleichen zahlt sich aus. Denn nicht nur der Preis, sondern auch die Stärkeklassen und Qualitäten spielen dabei eine wichtige Rolle. Denn was nutzt ein hoher A-Bloch-Preis, wenn bei der Übernahme hauptsächlich B/C-Qualitäten festgestellt wurden.

Daher nicht von einzelnen hohen Preisen verführen lassen und immer die Preise für die geplanten Hauptsortimente und Qualitäten vergleichen.

  • 4) Unterstützung suchen 

Der lokale Waldverband unterstützt Waldbesitzer:innen, wenn sie Schwierigkeiten haben, Abnehmer für ihr Holz zu finden oder die angebotenen Preise nicht akzeptabel sind. Besonders bei kleinen Holzmengen kann ein gemeinschaftlicher Verkauf über den Verband hilfreich sein. Finden WaldbesitzerInnen gar keinen Abnehmer, kann es sinnvoll sein, die Holzernte zu verschieben. Die Holzmärkte schwanken ständig, daher kann eine derzeit schwer vermarktbare Baumart in einigen Monaten wieder gefragt sein.

  • 5) Schlussbrief verschriftlichen

Mündliche Verträge sind grundsätzlich erlaubt. Bei Abrechnungsproblemen ist der Nachweis jedoch schwierig. Daher empfiehlt sich ein schriftlicher Vertrag, der Sortimente, Stärkenklassen, Preise und Lieferprotokolle regelt. Ein Mustervertrag steht auf www.holz-fair-kaufen.at zur Verfügung. 

  • 6) Richtiges Zuschneiden 

Ein korrekter Fällschnitt beeinflusst den Holzpreis maßgeblich. Ein falsch gesetzter Trennschnitt kann den Wert eines Blocks erheblich mindern. Es lohnt sich, bei Zimmereien und Tischlereien nachzufragen, ob Interesse an längeren Blöcken besteht. Auch die Rückekapazitäten sollten überprüft werden, da der Transport langer Blöcke eine Herausforderung darstellen kann. Kunden zahlen nur für das, was sie bestellt haben. Daher muss die im Schlussbrief vereinbarte Ausformung inklusive Längenübermaß eingehalten werden. 

Wenn ein Dienstleister die Ernte durchführt, sollten die Ausformungswünsche im Vorhinein schriftlich festgehalten werden. Man sollte sich während der Arbeit selbst davon überzeugen, dass die Vorgaben eingehalten werden. Bei der Beauftragung eines ZÖFU-zertifizierten Dienstleisters kann man sicher sein, dass alle PEFC-Vorgaben eingehalten werden (www.zoefu.at). 

  • 7) Vergleichsmaß schätzen

Beim Abtransport der Stämme sollten die Verantwortlichen ein Vergleichsmaß ermitteln. Die einfachste und schnellste Methode besteht darin, die Stämme zu zählen – entweder direkt oder später anhand eines Fotos. Alternativ können sie das Raummaß, das Harvester- oder Prozessormaß oder die Ergebnisse verschiedener Apps verwenden. 

  • 8) Sorgfältige Lagerung 

Holz kann für kurze Zeit mit Rinde am Lagerplatz gelagert werden. Um die Holzfeuchte zu erhalten, ist ein korrekter Aufbau des Holzpolters wichtig. Bei im Winter gefälltem Nadel- und Buchenholz ist eine Lagerung mit Rinde nur über eine Vegetationsperiode sinnvoll, da danach Insekten- und Pilzbefall zu Wertverlust führen kann. Eine Lagerung in Plastikfolien oder Nasslagern eignet sich für große Holzmengen und gute Qualitäten, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung. 

  • 9) Kontrolle der Abmaßliste: 

Nachdem man die Abmaßliste erhalten hat, sollte man diese mit dem Vergleichsmaß abstimmen. Dabei können kleinere Abweichungen auftreten. Man könnte sich beispielsweise bei den Stämmen verzählt haben, und Vergleichsmaße sind nur Schätzungen im Gegensatz zur geeichten Werksvermessung. Zusätzlich sollte man den CX-Anteil und etwaige Längenabstufungen genauer prüfen. Wenn zu viele Stämme aufgrund zu geringen Übermaßes abgestuft wurden, sollte man den Dienstleister darauf hinweisen und eine Einigung anstreben.

  • 10) Kontrolle der Gutschrift

In den meisten Fällen wird nicht vom Lieferanten eine Rechnung, sondern vom Kunden eine Gutschrift übermittelt. Diese sollte abschließend mit der Abmaßliste sowie mit den Bankaufzeichnungen verglichen werden.

Online
Kurs
Menü