Kapitel 2.1

Kapitel 2.1

Waldbau

2.1 Baumartenwahl

2.1.1 Zuwachs ist nicht alles

Bei der Wahl der Baumarten sollte nicht allein der Zuwachs im Fokus stehen, da Faktoren wie Biodiversität, Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel und ökologische Funktionen ebenso entscheidend für die langfristige Gesundheit und Stabilität des Waldökosystems sind.

Fichte produziert zwar mehr Festmeter als Buche am selben Standort, aber die Buche hat dichteres Holz und kommt somit auf fast die gleiche Masse wie Fichte. Die Tanne ist der Fichte beispielsweise im Zuwachs überlegen, wenn sie auf für sie optimalen Standorten wächst. Mit Exoten wie Douglasie und Küstentanne kann die Fichte bei weitem nicht mithalten. Aus wirtschaftlicher Sicht würde es trotzdem Sinn machen, auf die Fichte zu setzen, würde sie ihre theoretische Produktionsmenge an Holz tatsächlich erzeugen. Wie gesagt, theoretisch, denn einige Fichtenbestände erreichen nicht die übliche Umtriebszeit von 80 Jahren, da sie vorher meist irgendeinem Schadereignis erliegen. Die möglichen Gefahren reichen von Schneebruch über Windwurf bis zum Befall von Borkenkäfern. 

Viel wichtiger als der Zuwachs ist somit die Stabilität des Bestandes und eine dynamische (flexible) Anpassung an voraussichtliche Klimaveränderungen. Die Rotbuche zeichnet sich durch ihre enorme Schattentoleranz, eine große Kronenverformbarkeit und langanhaltende Höhen- und Volumenzuwächse aus. Aufgrund dieser Eigenschaften ist sie den meisten Mischbaumarten auf Dauer überlegen und neigt zur Bildung von Reinbeständen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Buche den größten Wertholzanteil in einschichtigen Beständen erreicht. Mehrschichtige Bestände sind jedoch strukturreicher und haben eine höhere Artenvielfalt, die Stabilität der Bestände wird dadurch gefördert. Hinzu kommen ökonomische Vorteile hinsichtlich einer breiteren Risikostreuung (mehr dazu im Kurskapitel „Biodiversität“).

2.1.2 Wächst der Wald nicht von allein?

Der Wald wächst zwar von allein, doch durch forstliche Eingriffe kann man der Natur helfen, sich schneller und effektiver an den Klimawandel anzupassen. Extreme Wetterereignisse, Schädlingsbefall und veränderte Niederschlagsmuster setzen den Wäldern stark zu. Gezielte Aufforstungsmaßnahmen, der Einsatz klimaresistenter Baumarten und die Pflege junger Bestände können die Widerstandsfähigkeit der Wälder erhöhen.

2.1.3 Welche Baumart soll ich also zukünftig setzen?

Die Wahl der Baumarten ergibt sich aus der natürlichen Waldgesellschaft, dem möglichen Baumartenspektrum und dem Standort (Abbildung 1). Im Baumartenspektrum sind die für die jeweilige Höhenstufe und Klimalage passenden Baumarten enthalten; das Standortpotenzial bestimmt die Auswahl geeigneter Baumarten (siehe Kapitel 1 „Waldboden“). Die Verjüngung von Waldbeständen erfolgt entweder durch die Nutzung der natürlichen Verjüngung oder künstlich über Pflanzung und Saat. Vielmehr sollten auf Bestandesebene verschiedene heimische und nichtheimische Nadel- und Laubbaumarten vertreten sein, um das Risiko eines möglichen Ausfalls im Klimawandel zu reduzieren.

Abbildung 1.1
Schematische Darstellung von Standortsparametern und primären Standortsfaktoren (umrandet).

Das Bundesforschungszentrum für Wald hat für die neun Wuchsgebiete Österreichs Baumartenampeln entwickelt. Die Baumartenampel bietet eine erste Einschätzung, welche Baumarten in die engere Wahl fallen sollten: Grün zeigt eine hohe Wahrscheinlichkeit an, dass die klimatischen Bedingungen für eine Baumart passen. Gelb zeigt eine mittlere Eignung an und bei Rot wird von dieser Baumart abgeraten.

Klicken Sie auf Baumartenampel hier oder im Menü, falls Sie das Tool einmal ausprobieren möchten.

2.1.4 Exkurs zu den relevantesten Baumarten der Waldbewirtschaftung von morgen

Im Folgenden finden Sie Informationen zu ausgesuchten Baumarten verlinkt:

Seltene heimische Baumarten mit hohem ökologischem und ökonomischem Wert

Da im Klimawandel Anpassungsfähigkeit eines der wichtigsten Merkmale für die Baumartenwahl ist, lohnt es sich, auf die fast vergessenen und selten gewordenen heimischen Baumarten wie Elsbeere und Speierling zurückzublicken, bevor man an ausländische Baumarten denkt, deren Wirkung auf unsere Waldökosysteme noch nicht gänzlich geklärt ist. Die gezielte Förderung dieser heimischen Arten bietet eine Reihe von Vorteilen, wie die Bewahrung der genetischen Vielfalt und einer verbesserten Widerstandskraft bei Schadereignissen und können daher eine kluge und zukunftsweisende Entscheidung für Waldbesitzer:innen darstellen. Im folgenden Video stellen wir Ihnen Speierling, Elsbeere, Moorspirke, Wildbirne und Feldulme vor.

2.1.5 Projekt „FORSITE“

Für das Bundesland Steiermark gibt es eine detailliertere Entscheidungsgrundlage, die im Projekt „FORSITE – dynamische Waldtypisierung Steiermark“ erarbeitet wurden. Geboten wird eine digitale Beratungsplattform zur Baumartenwahl. Derzeit in Bearbeitung sind: Niederösterreich, Oberösterreich und Burgenland, die Finanzierung erfolgt durch das BMLUK im Rahmen des Waldfonds. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant.

Dynamische Waldtypisierung Steiermark – Agrar-Server Land Steiermark

BFW-Empfehlung:

„Wald im Klimawandel – Empfehlungen für die Baumartenauswahl“ (PDF)


Borkenkäfer-Dashboard:

Die Trockenheit der zentrale Faktor für die Besiedelung von Fichten durch den Buchdrucker ist. Daraus resultiert oft eine Massenvermehrung. Das neue Borkenkäfer-Dashboard, eine Kooperation zwischen Bundesforschungszentrum für Wald und Universität für Bodenkultur, nutzt klimatische Dürre-Indices der vergangenen 30 und 90 Tage, um die Wasserversorgung abzubilden. Völlig neu entwickelt wurden Karten zur grundsätzlichen Anfälligkeit von Standorten und von Beständen für die Massenvermehrung von Buchdruckern. Schritt für Schritt werden in einem Erklärvideo gezeigt, wie man das Dashboard bedienen kann.


Dynamische Waldtypisierung:

Um die heimischen Wälder langfristig klimafit zu gestalten, hat das Land Steiermark das Projekt „Dynamische Waldtypisierung“ in Auftrag gegeben (Projektleitung: Universität für Bodenkultur). Auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen und von Prognosemodellen wurden Handlungsempfehlungen für eine zukunftsorientiere und klimafitte Waldbewirtschaftung erarbeitet. Zentrale Elemente sind dabei der Wasser-, Wärme- und Nährstoffhaushalt als Basis für die Charakterisierung des Waldstandortes. Dazu gibt es eine GIS-Anwendung, die es den Waldbewirtschaftern ermöglicht, anhand einer Baumartenampel Empfehlungen für die Baumartenwahl zu generieren.

2.1.6 Wo bekomme ich geeignetes Pflanzmaterial? 

Die Auswahl des Saat- und Pflanzgutes ist für forstliche Kulturen von größter Bedeutung, denn die einmal gewählte Herkunft ist Produktionsgrundlage für viele Jahrzehnte. Durch hohe Ausfallraten, langsamen Wuchs oder schlechte Qualität können ungeeignete Herkünfte das Betriebsergebnis entscheidend beeinflussen.

Die Informationsplattform herkunftsberatung.at hilft, das optimale Saat- und Pflanzgut für ihren Waldstandort auszuwählen. Sie basiert auf dem nationalen Register der zugelassenen Plantagen und Saatguterntebestände des Bundesamtes für Wald, den behördlich angemeldeten Saatgutbeerntungen in Österreich sowie auf den Ergebnissen von Herkunftsversuchen am BFW.

Ist gerade keine passende Herkunft zu bekommen, ist es besser, auf das richtige Material zu warten, anstatt eine unpassende Herkunft zu pflanzen oder anzusäen.

Bei Unklarheiten holen Sie sich Hilfe bei Berater:innen für Forstpflanzen oder beim BFW.

Kapitel 2

Kapitel 2

Waldbau

Der Erfolg eines Waldökosystems hängt auch von den Entscheidungen ab, die wir im Rahmen des Waldbaues treffen, wie etwa die Baumartenwahl. Im zweiten Kapitel setzen wir uns daher mit den Herausforderungen und Chancen auseinander, die sich im Waldbau durch sich verändernde Klimabedingungen ergeben.

Kapitel 2.2

Kapitel 2.2

Waldbau

2.2 Waldbauliche Möglichkeiten

2.2.1 Wie kann ich meinen Wald klimafit machen?

Um Ihren Wald klimafit zu machen, gibt es verschiedene Ansätze und Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Das folgende Video gibt einen ersten Einblick. Im Anhang finden Sie zudem eine Anleitung mit den wichtigsten Schritten.

Die kontinuierliche Nutzung von Holz trägt nicht nur zu gesunden und robusten Wäldern bei, sondern sichert auch regelmäßige Einnahmen. Häufig fragt man sich, wie viel Holz man aus einem Wald gewinnen kann und welche Maßnahmen zur Pflege des Waldes erforderlich sind. Lösungen dafür bietet ein Waldwirtschaftsplan. Durch Geländeuntersuchungen und computergestützte Auswertungen können verschiedene Karten erstellt werden, beispielsweise eine Dringlichkeitskarte. Dadurch können Waldbesitzer:innen feststellen, wo und wann Maßnahmen im Wald erforderlich sind, wie beispielsweise die Anpassung von Beständen an den Klimawandel.

Diese Waldwirtschaftspläne werden u.a. von den Landwirtschaftskammern erstellt und unterstützen Waldbewirtschafter:innen bei ihrer täglichen Arbeit.

2.2.2 Was soll ich nach einem Windwurf machen?

Vorsorgliches Handeln:

  • Windwurf-Aufarbeitung ist sehr gefährlich und sollte nur von Profis durchgeführt werden

(weitere Informationen im Kapitel „Arbeitssicherheit“).

  • Um Borkenkäferbefall zu vermeiden, sollte das Schadholz möglichst rasch entfernt werden. Das bedeutet aber nicht, dass Sie den erstbesten Anbieter wählen müssen.
  • Informieren Sie sich schon im Voraus über geeignete Unternehmen da bei einem großflächigen Schadereignis die Nachfrage groß sein wird. Das ZÖFU–Zertifikat zeichnet qualitativ hochwertige zertifizierte österreichische Forstunternehmen aus.
  • Schließen Sie sich mit benachbarten Waldbesitzer:innen für die Aufarbeitung zusammen, dann ist der Auftrag für professionelle Firmen auch attraktiver.

Schritte nach Eintreten eines Sturmereignisses: 

  1. Schaden einschätzen (soweit möglich, vermeiden sie das Betreten der Schadfläche)
  2. Kontaktaufnahme mit benachbarten Waldbesitzer:innen
  3. Forstunternehmen beauftragen
  4. Behörden kontaktieren
  5. Holzabnehmer kontaktieren
  6. Planung der Aufarbeitung, der Holzabfuhr und ggf. der Zwischenlagerung
  7. Nach Einsatz des Forstunternehmens Fläche kontrollieren (wurde alles entfernt?)
  8. Vorbereitung des Forstschutzes (mehr dazu im Kapitel „Waldschutz“)

Im Kapitel „Holzvermarktung“ werden Firmen und Verbände sowie Waldwirtschaftsgemeinschaften noch vorgestellt.

Mulchen

Vorteile

  • Einheitlicher Bodenaufbau
  • Maschinelle Aufforstung möglich

Nachteile

  • Gerade bei den beschriebenen Zellen- und Nesteraufforstungen braucht man es eigentlich nicht, es reicht punktuelles Mulchen für die wirtschaftlich interessante Art, die ich einbringen möchte (Füllhölzer kommen von selbst).
  • im steilen Gelände schwierig, hohe Kosten.
  • Biomasseakkumulation (in Nadelstreu und Hackschnitzeln wächst nichts), besser punktuell die richtige Stelle aussuchen.

Astmanipulation

Nach Windwurf oder Schneebruch liegen viele Äste am Boden. Diese sollte man zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit so weit wie möglich dort belassen (Fratten legen, s. Abbildung 5) oder zumindest abzopfen, andernfalls gehen die Nährstoffe aus dem Wald verloren.

Abbildung 2. Fratten. Urheber: BFW/ Anna Walli

Begleitvegetation

Bei großflächigen Schäden kommt Begleitvegetation wie Brombeeren zuhauf hervor, da die Samen über 100 Jahre im Boden verweilen und bei genug Licht und Wärme sofort sprießen. Aber auch eingeschleppte Arten wie asiatischer Knöterich und Springkraut nutzen die Gelegenheit. 

Was tun? 

  • Austreten (aber geht nur bei Arten, die nicht so hoch wachsen)
  • Sicheln und schneiden (so oft wiederholen, wie nötig)
  • Auskesseln mit Handwerkzeug (nur bei Gruppen, wo es nötig ist) 
  • Brombeer-Rechen

2.2.3 Waldumbau – Wie kann aus einem reinen Fichtenwald ein Mischwald werden?

Die Umwandlung eines reinen Fichtenwaldes in einen Mischwald ist ein langfristiger Prozess, der sorgfältige Planung, Management und Zeit erfordert. Hier sind einige Schritte, die dabei helfen können:

  1. Bestandsaufnahme und Analyse: Wie in Kapitel 1 „Waldboden“ erläutert.
  2. Zieldefinition – Bestandesziel (Brennholz, Wertholz, Sägerundholz? Wo soll was am Ende stehen?))
  3. Auswahl geeigneter Baumarten
  4. Planung der Pflanzung: Entwickeln Sie einen Pflanzplan, der die Platzierung der verschiedenen Baumarten berücksichtigt. 
  5. Fällung und Entnahme von Fichten: In mehreren Phasen können Fichten selektiv gefällt werden, um Platz für die neuen Baumarten zu schaffen. Es ist wichtig, das Gleichgewicht zwischen der Entnahme von Fichten und der Einführung neuer Baumarten zu wahren.
  6. Pflanzung neuer Baumarten: Pflanzen Sie die ausgewählten Baumarten entsprechend dem Pflanzplan. Achten Sie auf geeignete Pflanzabstände und -tiefen (s. PDF Standortgerechtes Aufforsten)
  7. Pflege und Schutz: Jungbäume benötigen Schutz vor Wildverbiss und anderen Gefahren. Die Einrichtung von Schutzzäunen oder anderen Schutzmaßnahmen ist erforderlich (mehr dazu im Kapitel „Wildschäden“). Regelmäßige Pflege, wie das Entfernen von Konkurrenzvegetation um junge Bäume herum, ist wichtig. 
  8. Monitoring und Anpassung: Überwachen Sie regelmäßig den Fortschritt des Mischwaldes. Passen Sie die Managementstrategien bei Bedarf an, um ein gesundes Wachstum zu fördern. 
  9. Die langfristige Pflege des Mischwaldes ist entscheidend. Dazu gehören regelmäßige Durchforstungen, um Platz für gesundes Wachstum zu schaffen, und die Förderung von Artenvielfalt.

Die genauen Schritte können je nach örtlichen Bedingungen variieren, und es ist ratsam, sich mit lokalen Forstexpert:innen abzustimmen.

Im Anhang finden Sie Empfehlungen für waldbauliche Maßnahmen, abhängig von der natürlichen Waldgesellschaft, dem Fichtenanteil und dem Bestandesrisiko:

2.2.4 Pflanzverbände für Bestandesbegründung

Abbildung 3. Der Dreieck-Verband nutzt den Raum effzienter als der Quadrat-Verband aus (Quelle: BFW)
  • möglichst keine Quadratverbände -> Rechteck oder Dreieck, um die Fläche besser auszunutzen

Ein Dreieckverband nutzt den Raum effizienter als ein Quadratverband, minimiert Lücken zwischen den Kronen und ermöglicht mehr Bäume pro Fläche. Bei einem idealen Endbestand von 6 m Abstand finden im Dreieckverband 320 Bäume Platz (im Quadratverband nur 278), was bis zu 16 % mehr Ertrag bringt. Bäume werden in einem Rechteckverband mit 2,6 m Reihenabstand und 1,5 m Abstand in der Reihe gepflanzt, was 2565 Pflanzen pro Hektar benötigt. Diese Anordnung erleichtert die Durchforstung und führt im Altbestand zu einer optimalen Verteilung der Bäume.

  • Man stellt sich den gewünschten Endbestand vor und überlegt, wo sollte welche Baumart am Ende stehen und beginnt diese zu setzen 
  • Reservist steht direkt neben meinem zukünftigen Endbestand.

Reservisten helfen, das Risiko zu streuen. Falls der Hauptbestand ausfällt, können die Reservisten die Lücke füllen und somit den wirtschaftlichen Verlust minimieren).

  • Den Rest kann man zum Teil der Naturverjüngen überlassen und zum Teil einen sehr lockeren Baumarten-Mix ergänzen, damit die Fläche möglichst schnell wieder bestockt ist (im Falle eines Windwurfes).
  • Zellenaufforstung 
    • Wird eher selten angewandt, nur bei Baumarten, die von Natur aus recht gerade wachsen. Meist sind das Baumarten mit großer Endknospe wie Ahorn, Nuss und Kirsche.
    • ca. 70-80 Zellen/ha, 5 Bäume je Zelle = 350-400 Stück
    • Füllholz nach Bedarf (Abhängig von der Region, vom Wuchsgebiet: Für Eiche wäre Hainbuche, Feldahorn günstig, Haselnuss gut geeignet (wächst nicht so hoch hinaus, Astreinigung aber keine Kronenkonkurrenz).
    • Nebenbestand mit Köpfung in Personenhöhe, damit Zielbaumart astrein hochwachsen kann.
  • Nesteraufforstung 
    • Wird bei Baumarten angewandt, die nicht so leicht geradstämmig wachsen, wie Buche, Eiche, Linde und Ulme.
    • 80-100 Nester/ha, 15-21 Bäume je Nest, da man mehr Unterstützer braucht, damit ein guter (gerader und astfreier) Stamm rauskommt (am Ende will man nur einen aus dem Nest herauspflegen).
    • Füllholz nach Bedarf (Wenn erwartbar ist, dass der Nebenbestand durch Naturverjüngung nachkommt, diesen nutzen, sonst pflanzen). 
Abbildung 4. Zellen- und Nestaufforstung bei Laubholz
  • Truppaufforstung

Wird vor allem zur Produktion von Eichenwertholz angewandt.

Um eine zentrale Eiche wird ein Ring mit sechs und ein zweiter mit zwölf Eichen gepflanzt. Der äußerste Ring mit einer dienenden Baumart enthält ebenfalls zwölf Exemplare. Die Abstände der einzelnen Ringe im Trupp sowie der Pflanzen auf dem Ring betragen einen Meter, die Distanz der Trupps voneinander entspricht auch dem gewünschten Endbaumabstand.

  • Reihenaufforstung

(Edellaubholz) denkbar auf großen Kahlflächen (Schadflächen). Im Abstand von 13 x 1,5 m ca. 500 Pflanzen/ha, Füllholz zu ca. 1000 Stück oder Naturverjüngung.

  • Fichte, Tanne, Lärche 2,8 x 1,4 m oder 2,3 m (Dreieck oder Rechteck besser als Quadrat, abstimmen mit Pflegemöglichkeiten (wie viel Platz brauche ich?)), 2000 – 3000 Pflanzen je ha.
  • Kiefer ab 3000 Pflanzen je ha, 2 x 1,5 m.

Konkurrenzschwache Arten wie Eiche, Kirsche oder Esche sollten nicht in Einzelmischung, sondern nur in Gruppen eingebracht werden, sodass nur die Bäume am Rand der Konkurrenz einer stärkeren Art ausgesetzt sind.

Teilflächenkultur

Die Teilflächenkultur ist eine Alternative zur kostenintensiven flächigen Aufforstung von Laubholzkulturen. Hier kann man sich den Dichtstand, der zur Erziehung von geraden, astfreien Stämmen nötig ist, noch leisten, was man auf Großflächen nicht mehr kann. 

Wie:

  • Zellen oder Nester werden in einer endstammorientierten Verteilung nur mehr auf Teilen der Fläche ausgebracht, z. B. Grabeneinhang eine Zelle, dann andere Stelle normaler Verband, Käferlücke wieder Nest oder Zelle -> man kann auf standörtliche Gegebenheiten eingehen.
  • Bepflanzung der Teilflächen kann in relativ engen Verbänden erfolgen.
  • optimale Verteilung auf der Gesamtfläche
  • Restflächen können der Sukzession (natürlichen Angebot der Naturverjüngung) überlassen werden. Besser bei Aufforstung sparen und bei Dickungspflege Aufwand betreiben.
  • keine Buntmischungen mit mehreren Baumarten bei Aufforstung

Zum Vertiefen: 

BFW Praxisinformation Nr. 44 – 2017 zu Klimafitter Wald (PDF)


2.2.5 Was sind die Vor- und Nachteile von Natur- und Kunstverjüngung?

Bei der Verjüngung sollte auf eine Zuspitzung „Naturverjüngung gegen Pflanzung“ verzichtet werden, denn es ist besser, beide Verfahren je nach Situation, aber auch in Kombination miteinander zu verwenden.

Tabelle 1. Vor- und Nachteile der Naturverjüngung
Tabelle 2. Vor- und Nachteile der Kunstverjüngung

Pflanzzeitpunkt bei Kunstverjüngung

Entweder im Frühjahr nach Ende des Bodenfrostes → Boden ist nach Schneeschmelze frischer → Längeres Zeitfenster für die Aufforstung als im Herbst

Oder von Mitte August in Hochlagen bis Ende Oktober in Tieflagen (Triebabschluss bei Nadel- bzw. Laubfall bei Laubbaumarten) 

    • In schwer erreichbaren Lagen, wenn eine Aufforstung im Frühjahr nicht rechtzeitig möglich war
    • In Gebieten mit geringen Winterniederschlägen 
    • Nach starkem Bodenfrost eventuell Nachtreten notwendig

Übliche Pflanzmethoden finden Sie hier.

Tabelle 3. Kostenvergleich (Kosten abhängig von Pflanzenanzahl, -größe und Baumart)

Tipp:


Nutzen Sie Fördermöglichkeiten. Für Schäden durch Wind hat es immer schon Förderungen gegeben, aber es gibt inzwischen auch Fördermöglichkeiten für die normale Bewirtschaftung und Aufforstungen. Besprechen Sie diese unbedingt vor der Pflanzenbestellung mit den zuständigen Förster:innen der Bezirkskammer oder Bezirksforstinspektion, damit die entsprechenden Pflanzenzahlen für ein förderungswürdiges Projekt bestellt werden können.

Sinnvoller ist es, bei der Pflanzenmenge zu sparen und mehr in die Qualität der Pflanzung zu investieren.

Kapitel 2.3

Kapitel 2.3

Waldbau

2.3 Laubholzbewirtschaftung – Ziel Wertholz

Im Vergleich zum Nadelholz hat Laubholz meist eine größere Krone und nur ein Teil des Stammes wird astfrei, während man beim Nadelholz fast den gesamten Baum als Nutzholz verwenden kann, etwa 90 % der Masse. Beim Laubholz ist das anders, ein Laubbaum hat den Wert nur im unteren Viertel des Stammes, wenn er astfrei ist. Auf 5-10 m Stamm liegen hier etwa 60 % der Masse (Abbildung 5). Allerdings steigt beim Holz in der Güteklasse B bei Laubholz der Wert stärker mit zunehmendem Durchmesser, während beim Nadelholz ab einer mittleren Stärke der Wert nicht mehr wesentlich steigt. Bei einer verbesserten Qualität (Güteklasse A) steigert sich der Wert des Laubholzes ebenfalls.

Abbildung 5. Ein optimal gewachsener Laubholzstamm auf gutem Standort. Der Z-Baum hinterlässt seine Astspuren als innerer astiger Kern (grün), der wegen verzögerter Astreinigung in zunehmender Höhe breiter wird. Der begehrte Wertholzgürtel (braun) wird nach oben hin kleiner, bis der Qualitätsrahmen für Wertholz verlassen wird und nur mehr minderwertiges Holz produziert werden kann (Quelle: BFW/Ruhm, Schönauer)

 Ziele der Laubwertholzproduktion sind daher…

  • ein Durchmesser von 50-60 cm (Birke, Erle 40 cm),
  • eine lange grüne Krone (65-75% der Baumhöhe), 
  • Astfreiheit im unteren Stammviertel (die ersten 5-10 m) und
  • beste Qualität

…in möglichster kurzer Umtriebszeit. Über lange Zeit hinweg galt die Ansicht, dass Laubwertholz eine sehr lange Wachstumsphase benötigt und Bäume daher 200 Jahre stehengelassen werden sollten, um schmale Jahrringe zu erzielen. Allerdings spielt die Breite der Jahrringe für den Wert und Nutzen des Laubholzes keine wesentliche Rolle. Der Mehrwert, den man nach 200 Jahren für die schmaleren Jahrringe erzielen könnte, ist nicht signifikant höher als der Wert eines Stammes mit breiteren Jahrringen, der nach 80-100 Jahren zur Versteigerung gebracht wird. Zudem steigt mit zunehmendem Alter des Baumes auch das Risiko von Schadereignissen wie Stammfäule. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es daher sinnvoller, ein schnelleres Dickenwachstum des Stammes zu fördern. 

Damit die Ziele der Laubwertholzproduktion erreicht werden können, wurde die QD-Strategie entwickelt. „Q“ steht für Qualifikation und „D“ für Dimensionierung. Das sind die beiden wichtigsten Phasen. Man startet jedoch mit der Etablierung und endet mit der Reife (s. Abbildung 6).

Abbildung 6. Die vier Phasen der QD-Strategie

Etablierung:

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten zur Erziehung eines astfreien Schaftes:

1. Qualitätsentwicklung durch Dichtstand

    • Selbstreinigung
    • Mehr Pflanzen je Flächeneinheit nötig

2. Qualitätsentwicklung ohne Dichtstand

    • Kronenschnitte, Astung
    • Weniger Pflanzen je Flächeneinheit nötig

 

Qualifikation:

  • 1. Optionen suchen (Vorstufe zum Z-Baum),
  • 2. dann an diesen Form- und Astschnitte durchführen.

Schnitte erst bei Stammdurchmesser ab Bierkrugstärke in Phase 2 und 3

– Nur Äste mit maximal 4 cm Stärke asten, sonst können Pilze in die Wunde eindringen.

– Nur Zwiesel, Steil- und Starkäste entfernen, nicht alle! Da wird gerne übertrieben, aber jeder Schnitt birgt das Risiko, dass Keime und Pilze eindringen, also nur das Nötigste entfernen.

– Zeitpunkt: Beginn der Vegetationsperiode (April bis September). Manche Baumarten saften sehr (Ahorn, Birke, Nuss, Hainbuche, Ulme), das ist aber an sich nicht schlimm. Wenn man das dennoch vermeiden möchte, sollte man außerhalb der Vegetationsperiode asten.

Totasterhalter (Kirsche, Pappel) müssen unbedingt geastet werden.

Totastverlierer (restliches Laubholz) können auch durch Dichtstand astfreie Stämme entwickeln.

  • 3. Bedränger knicken, auf Personenhöhe köpfen oder ringeln (letztere zwei haben den Vorteil, dass der Baum noch 2-3 Jahre unterstützen kann).

 

Dimensionierung:

  • Z-Baum-Abstand und Kronendurchmesser sollen je 12-15 m betragen.

Faustformel

für nötigen Freiraum [m] in der Dimensionierungsphase: BHD [m] x 25

 

 

Abb 7: Man kann sich auch anhand der Kronen orientieren. Alle Bedränger, die die Krone des Z-Baumes berühren, sollten entfernt werden. Nur wenn die Krone in der Dimensionierungsphase genug Platz erhält, kann ein ordentliches Dickenwachstum erfolgen.

Reife:

  • Durch regelmäßige Eingriffe wie konsequentes Freischneiden (Entfernen von Bedrängern) konnten die zu Beginn definierten Ziele erreicht werden. Somit können die Z-Bäume geerntet werden.

Im Kapitel „Holzvermarktung“ erfahren Sie, was es beim Verkauf von Laubwertholz zu beachten gibt.

 

Im folgenden Video zeigen wir Ihnen die wichtigsten Schritte am Beispiel einer Eichen-Aufforstung.

Laubhölzer eignen sich gut, um Wertholz zu erzielen. Dafür bedarf es aber einer kontinuierlichen Waldpflege. Michael Eiper, Trainer an der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach des BFW, erklärt die einzelnen Schritte und zeigt sie auch vor.

Kernaussagen


Gewinn wird überwiegend durch die Endnutzung erwirtschaftet, daher soll sich die Bestandesbegründung bereits auf den Endbestand ausrichten.

Bei der Aufforstung könnend durch weitere Pflanzverbände (geringere Pflanzzahlen) bedeutende Kosten eingespart werden -> Sparen Sie bei der Anzahl der Pflanzen, nicht bei der Qualität der Pflanzung!

Dreieck- bzw. Rechteckverbände sind stets günstiger als Quadratverbände, weil der Standraum besser genutzt werden kann.

Größerer Standraum ermöglicht stärkere Dimensionen und damit haben Bestände mit geringerer Stammzahl eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Schnee- und Sturmschäden.

Naturverjüngung ist in den meisten Fällen günstiger als eine Aufforstung, eine entsprechende Stammzahlreduktion ist jedoch immer nötig. 

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