Kapitel 7

Einführung in die Arbeitssicherheit im Kleinwald

Waldbesitzer:innen, die sich aktiv um die Arbeitssicherheit kümmern, schützen nicht nur ihre Mitarbeiter:innen, bzw. Auftragnehmer:innen, sondern sichern auch die finanzielle Nachhaltigkeit ihres Waldes. Arbeitsunfälle können nicht nur zu menschlichem Leid führen, sondern auch finanzielle Belastungen durch Strafen, Unterbrechungen und medizinische Kosten verursachen. In diesem Kapitel erklären wir Ihnen die Grundlagen der Arbeitssicherheit im Wald und zeigen Ihnen Möglichkeiten zur Weiterbildung auf. 


Was eine persönliche Schutzausrüstung alles ausmacht, erklärt Michael Eiper, Trainer an der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach des BFW. Hält man bei der Arbeit im Wald gewisse Regeln ein, dann kann damit die Gefahr eines Unfalls deutlich verringert werden. 
Video Arbeitssicherheit hier einbetten

7.1 Unfallstatistiken

Im Jahr 2023 gab es laut AUVA Unfallstatistik 1080 Unfälle bei forstwirtschaftlichen Arbeiten, davon waren 30 tödlich. Die häufigsten Ursachen sind unzureichende Schulung, mangelnde persönliche Schutzausrüstung, unsachgemäße Nutzung von Werkzeugen und Maschinen.  

7.2 Unfallursachen

5 %      Technik
10 %      Organisation
85 %       Mensch
=> Schlussfolgerung: 95 % der Unfälle sind vermeidbar!?

Sicherheitswidriges Verhalten
=> 10 % nicht Können
=> 20 % nicht Wissen
=> 70 % nicht Wollen

Abbildung 1. Vermeidbarer Unfall? (Quelle: FAST Ossiach)
Abbildung 2. Sicherheitswidriges Verhalten (Quelle: FAST Ossiach)

7.3 Rechtliche Grundlagen in Österreich

In Österreich gibt es klare gesetzliche Bestimmungen, die die Arbeitssicherheit im Waldbetrieb regeln und beinhalten Vorschriften zu der persönlichen Schutzausrüstung, Schulungen, Evakuierungsplänen und der allgemeinen Pflicht zur Sicherheit am Arbeitsplatz.

Über Rechte und Pflichten als Waldbesitzer:in sehen Sie auch: 

7.4 Gefährdungen im Kleinwald

Häufig unterschätzte Gefahren:

  1. Ungleichmäßiges Gelände:  Unebenes Gelände im Kleinwald birgt das Risiko von Stolpern, Stürzen und Verletzungen.
  2. Umfallende Bäume:  Bei unsachgemäßem Fällen oder unvorhersehbaren Umständen können Bäume in unerwünschte Richtungen kippen.
  3. Steigungen:  Die Arbeit im steilen Gelände erfordert besondere Vorsicht, um Abstürze zu vermeiden.
  4. Wetterbedingte Risiken: Unterschiedliche Wetterbedingungen können die Arbeitssicherheit beeinträchtigen. Bei Regen kann der Boden rutschig werden, während starke Winde das Fällen von Bäumen gefährlich machen können.

7.5 Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Richtige Auswahl und Verwendung:  
Die Auswahl der PSA hängt von der Art der Arbeit ab. Bei Holzfällarbeiten ist Schnittschutzkleidung unerlässlich, während beim Arbeiten mit Maschinen ein Helm und Sicherheitsschuhe notwendig sind.

Wartung von PSA:  
Regelmäßige Überprüfung und Wartung der PSA sind entscheidend. Beschädigte oder abgenutzte Ausrüstung sollte umgehend ersetzt werden, um die volle Schutzwirkung sicherzustellen.

Abbildung 3. Bestandteile der Persönlichen Schutzausrüstung (Quelle: FAST Ossiach)

7.6 Sichere Arbeitspraktiken

Fälltechniken:  

  1.   Baumzustand beurteilen:  Vor dem Fällen muss der Baum auf Krankheiten oder Strukturschwächen überprüft werden.
  2.   Fallrichtung bestimmen:  Die Fallrichtung sollte so gewählt werden, dass der Baum ohne Gefahr für Personen oder benachbarte Bäume fällt.
  3. Rückzugsmöglichkeiten planen:  Immer einen klaren Fluchtweg im Falle unerwarteter Ereignisse planen.

Entastung:  

  1. Scharfe Werkzeuge verwenden:  Scharfe Werkzeuge minimieren das Verletzungsrisiko.
  2. Auf sicheren Stand achten:  Stellen Sie sicher, dass Sie einen sicheren Stand haben, um das Risiko von Stürzen zu minimieren.

7.7 Sichere Verwendung von Werkzeugen

  1. Richtige Handhabung:  Schulungen zur richtigen Handhabung von Werkzeugen und Maschinen sind entscheidend für die Sicherheit.
  2. Regelmäßige Wartung von Maschinen und Geräten

7.8 Erste Hilfe im Wald

Erste-Hilfe-Grundlagen:

  •   Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW): Grundlegende Kenntnisse der HLW können Leben retten.
  •   Wundversorgung: Richtige Versorgung von Schnitt- oder Schürfwunden.
  •   Schockbehandlung: Maßnahmen zur Linderung von Schocksymptomen.

Notrufnummern und Standortbestimmung:  

  •   Lokale Notrufnummern:  Kenntnis der lokalen Notrufnummern für eine schnelle Reaktion auf Notfälle.
  •   Standortbestimmung:  Nutzung von GPS oder markanten Geländepunkten zur genauen Standortbestimmung im Wald.

7.9 Kommunikation und Zusammenarbeit

  • Klare Anweisungen: Geben Sie klare Anweisungen und Erklärungen während der Arbeitsprozesse.
  • Notwendigkeit der Rückmeldung: Fördern Sie eine offene Kommunikation für ein sicheres Arbeitsumfeld.
  • Regelmäßige Besprechungen: Planen Sie regelmäßige Sicherheitsbesprechungen ein, um aktuelle Sicherheitsaspekte zu besprechen.
  • Teilnahme fördern: Alle Helfer:innen sollen sich aktiv an Sicherheitsdiskussionen beteiligen.

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