Wo stößt die Traubeneiche an ihre Grenzen?

Die Eichen wurden 2007 gepflanzt, auf diesem Bild sind sie zwölf Jahre alt.

Wo stößt die Traubeneiche an ihre Grenzen?

Die Traubeneiche ist eine eher westeuropäisch und atlantisch getönte Baumart und sie geht nicht so weit in den Osten wie die Stieleiche, die bis an den Ural vorkommt. Im kontinentalen Klima mit mehreren warmen Tagen und relativ kalten Nächten in den nordöstlichen Bereichen Österreichs gerät die Traubeneiche an ihre Grenzen. Daher ist sie für diese Region momentan nicht die erste Empfehlung.

Auf fünf im Jahr 2005 gestarteten Vergleichsversuchen von Herkünften der Stiel- und Traubeneiche schneiden die Herkünfte der Traubeneiche im Osten Österreichs (Bezirke Gänserndorf und Oberwart) besonders schlecht ab. Auf den im zentralen Weinviertel und im Alpenvorland gelegenen Standorten, wächst die Traubeneiche zwar erwartungsgemäß auch langsamer als die Stieleiche, verzeichnet aber trotzdem weit geringere Ausfälle als im Osten Österreichs und geringere Wachstumseinbußen im Vergleich zur Stieleiche. Damit entsprechen diese Anbauversuche ungefähr auch den Baumartenmodellen, die ganz im Osten Österreichs für die Traubeneiche nur ein sehr begrenzte Eignung in Zukunft anzeigen.

Eine Ursache für die geringe Eignung im Osten Österreich könnte z.B. die hohe Gefährdung durch Spätfröste sein.

Insgesamt würden wir nicht vollständig von der Traubeneiche abraten, aber zumindest im Osten Österreichs nicht alle Karten auf diese Baumart setzen. Voraussetzung sind geeignete Standorte im Berg- und Hügelland, aber eher nicht die klassischen Stieleichenstandorte (auch wenn diese trockener sind). Alternative Eichen sind die Flaumeiche und die Zerreiche.

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Wie lässt sich die Eiche im Dauerwald einbringen?

Wie lässt sich die Eiche im Dauerwald einbringen?

Vollständige Frage: Gibt es Empfehlungen, wie man die Eiche (Lichtbaumart) in einem dauerwaldähnlichen Bestand einbringen kann? Wie groß sollten die einzelnen Femelschläge ausfallen?

Sie sprechen hier ein wichtiges Thema an, das in letzter Zeit verstärkt diskutiert wird. Tatsächlich wird es bei einer strikten Einzelbaumnutzung schwer werden, für die Eiche genügend Licht zu schaffen. Wir empfehlen eher trupp- oder gruppenartige Nutzungen mit 100-500 m². Die Umsetzung hängt natürlich stark von der vorhandenen Bestockung, dem Aufkommen der Eiche in der Verjüngung und dem Konkurrenzdruck durch andere Laubbäume (Buche, etc.) ab und natürlich von der Verbisssituation. Viel Erfolg bei der Umsetzung!

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Wäre bei Trockenheit die Eichensaat eine Alternative zur Bestandesbegründung?

Eichensaat bei Trockenheit?

Theoretisch ja, praktisch nein. Wir haben viel zu wenig Eichensaatgut. Leider sind die Ausfälle bei der Eichensaat sehr hoch (Mäuse, Vögel), man muss viel ausbringen und das Saatgut ist sehr teuer. Und die Forstbaumschulen brauchen das wertvolle Eichensaatgut für die Anzucht von Forstpflanzen. Mit den Pflanzen kann man aber sehr gut arbeiten.

Am BFW-Praxistag 2021 hat sich alles um die Eiche gedreht.

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Soll die Fichte in einer gefährdeten Region frühzeitig genutzt werden?

Soll die Fichte frühzeitig genutzt werden?

Vollständige Frage: Soll in einem Mischbestand (Buche, Eiche, Kiefer und eben Fichte) auf einer Seehöhe 400m (Bgld), die Fichte mit BHD 40cm geerntet werden oder weiter zugewartet werden – Ziel-BHD 50cm?

Wenn Sie einen Zieldurchmesser erreicht haben, der am Markt einen guten Preis erzielt, nutzen Sie die Bäume bevor ein überregionales Sturmereignis Sie zwingt, zu niedrigen Preisen zu nutzen. Wenn es ein Mischbestand ist, sollte man damit nicht zu lange warten, denn früher oder später wird der Borkenkäfer diese Fichten entdecken und die nächste Trockenphase ist in dieser Gegend vorprogrammiert.

Wir sehen generell in Österreich, dass viele Bestände als Sparkasse gesehen werden und daher mit der Endnutzung gewartet wird, leider gerade bei klima-sensitiven Baumarten wie der Fichte. Diese Empfehlung, gefährdete Baumarten rechtzeitig zu nutzen, gilt für alle Regionen.

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Wie kann man die Erwärmung in höheren Lagen waldbaulich nutzen?

Wie nutzt man die Erwärmung in höheren Lagen?

In Höhenlagen ab etwa 1.200 Metern Seehöhe profitieren einige Baumarten vom Temperaturanstieg. Die Vegetationsperiode wird länger, es wird früher warm und später kalt. Limitierende Faktoren sind Trockenheit, besonders auf südseitig exponierten Hängen und Nährstoffmangel, besonders im Kalk und Dolomit. Biomasse sollte daher für die Nährstoffversorgung im Bestand belassen werden.

Auch Schädlinge, wie der Borkenkäfer, profitieren von der Erwärmung. Als Risikovorsorge sollten die Bestände aus mehreren Baumarten aufgebaut sein. Lärche, Tanne und Bergahorn sind beispielsweise eine gute Ergänzung zur Fichte.

Mehr zum Thema können Sie in der thematischen Artikelsammlung auf www.waldwissen.net nachlesen.

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Lässt sich die Baumartenampel verfeinert darstellen?

Lässt sich die Baumartenampel verfeinert darstellen?

Vollständige Frage: Ich denke man könnte Baumartenempfehlungen relativ einfach verfeinert darstellen, in dem man Standortsbedingungen (Wasserhaushalt, Exposition, Bodenart, Grundgestein…) bei einer Abfrage angibt und entsprechende Baumarten im Ampelsystem angezeigt bekommt.  

Unsere Baumartenampel ist ein ganz vereinfachtes System und wir hätten technisch auch die Möglichkeit, diese etwas zu verfeinern. Aber wir haben uns dazu entschieden, ein sehr breites Spektrum an Waldbesitzer:innen (insbesondere waldferne Waldbesitzer:innen) damit anzusprechen, die nicht über detaillierte standortskundliche Kenntnisse ihres Waldes verfügen. Darum haben wir für diese erste Version (online und Druck) bewusst komplexere Informationen ausgelassen.

Der zweite Grund ist, dass parallel Aktivitäten zur Verfeinerung von Baumartenempfehlungen laufen. Im März 2022 wurden im Projekt FORSITE die Ergebnisse aus der Steiermark vorgestellt und diese sehr aufwändigen Arbeiten sollen über ganz Österreich ausgeweitet werden. Diese Informationen werden auf einer Skala von 30 x 30 Metern dargestellt und die Arbeiten in der Steiermark haben drei Jahre gedauert.

Ein zweites Problem in dieser Darstellung ist auch, dass die Modelle, die wir jetzt verwenden (Klimahüllenmodelle) aus ganz Europa sind und uns teilweise die Informationen fehlen. Wir müssten dann, um dieses System gut zu unterfüttern, wieder statistische Modelle mit einem Expertenwissen zusammenschneiden. Das wird eventuell in den nächsten Jahren passieren. Die Schwierigkeit wird jedoch sein, das Tool noch detaillierter und genauer zu machen, gleichzeitig aber die Einfachheit der Bedienung für ein breites Spektrum an Waldbesitzer:innen weiter zu erhalten.

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Konkrete Frage zu Traubeneiche, Kiefer und Lärche in WG7

Eicheln an einem Ast

Konkrete Frage zu Traubeneiche, Kiefer und Lärche in WG7

Vollständige Frage: Warum ist im Wuchsgebiet 7 die Traubeneiche unter 300m nur mittel geeignet u. Ki u. Lä zw. 300 – 600m gering geeignet?

Die Baumartenampel gibt die modellierte Eignung für die Zukunft in 60 bis 80 Jahren an. An gewissen Standorten kann es durchaus sein, dass Baumarten, die heute passen, in der Zukunft keine geeigneten Bedingungen mehr vorfinden werden. Die Modelle hinter der Baumartenampel berücksichtigen immer die klimatischen Veränderungen sowie die Gegebenheiten der Wuchsgebiete und der Seehöhe in einem relativ großen Maßstab. Kleinräumig begünstigte Standorte können hier nicht abgebildet werden und es kann durchaus sein, dass an solchen Standorten die Bedingungen positiver (oder auch negativer) sein werden, als im Modell berechnet.

Daher ist unsere Empfehlung, dass Waldbesitzer:innen auch immer mit fachkundigen Berater:innen vor Ort die Zielsetzung besprechen.

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Konkrete Frage zur Lärche in Oberösterreich

Konkrete Frage zur Lärche in Oberösterreich

Vollständige Frage: Die Baumartenampel ist in Oberösterreich (WG 4,7,9) bei Lärche unter 600m rot. Bisherige Empfehlungen haben Lärche in den Tieflagen in Mischung mit anderen Baumarten (Buche, Hainbuche, Tanne,…) und unter Berücksichtigung der Herkunft als möglich dargestellt. Bedarf es hier ein Umdenken?

In geringen Anteilen (10-30%) könnte die Lärche in der Mischung möglicherweise noch passen, sofern man ihr rechtzeitig und dauerhaft eine gute Kronenentwicklung ermöglicht. Da wir ein einheitliches System für ganz Österreich anbieten wollten, ist die BFW Baumartenampel derzeit noch nicht so detailliert aufgestellt wie die Baumartenempfehlungen des Landes OÖ, die u.a. auch die Mischungsanteile konkreter spezifizieren. Wir überlegen diese in Zukunft auch in unserem System zu berücksichtigen.

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